Eisenberger Str. 24 und 26 - Zementholz Krieg

 
Trauweranzeige vom 15.12.1885
Am 15.12.1885 betrauern August und Agnes Krieg den Tod ihrer Tochter Agnes. Im Jahr 1912 erscheint Agnes als Witwe und Hausbesitzer der damals noch Hausnummer 28 im Adressbuch. Weiter eingetragen ist im Haus der Sohn Hermann Krieg, damals noch Leitermacher.
Anzeige aus dem Adressbuch von 1928 von Hermann Krieg, inzwischen Zementholzfabrikation.
Anzeige aus dem Adressbuch von 1928 von Hermann Krieg, inzwischen Zementholzfabrikation.
 

Aus der Chronik ist überliefert, dass 1655 die Hermsdorfer Bürger aus einem Gerichtsstreit mit Nicol Tammrich, dem Wirt der Gaststätte „Zum Schwarzen Bär“, als Sieger hervorgingen. Sie erhielten das Brau- und Schankrecht, welches bis dahin nur den Gastwirten vorbehalten war und der Reihenschank wurde eingeführt. Reihenschank bedeutete, dass jeder Brauberechtigte eine Woche selbst gebrautes Bier ausschenken durfte. Sichtbares Zeichen, wo dieser Ausschank gerade erfolgte, war die Bierstange. Dazu wurde eine Stange, mit einem daran befestigten Kranz, gut sichtbar am Haus ausgehängt. Die gute Stube wurde ausgeräumt und als Gaststube eingerichtet.

Der Reihenschank starb mit der Zeit nicht nur in Hermsdorf, sondern auch im Holzland aus. Ursachen dafür waren, dass:

  • die Menschen ihr Geld mit anderen Arbeiten verdienten,
  • die Brauereien das Bier billiger brauten,
  • gesetzliche Bestimmungen und Verordnungen zum Niedergang dieser Tradition beitrugen, da Konzessionen erteilt und Hygienevorschriften beachtet werden mussten.

Bis zum Ausbruch des 2.Weltkriees gab es in Hermsdorf eine sogenannte Bierstange. Sie befand sich in der Eisenberger Str. 24 bei Albin Schröder. Wenn in Hermsdorf Wochen- oder Jahrmarkt war, oder wenn Bockbieranstich war, dann hatte Albin Schröter, der im Volksmund „Bussels Albin“ genannt wurde für eine Woche Schankrecht. Alma und Albin Schröter räumten immer die Stube aus und es war dann jedes mal viel Stimmung im Haus bei vorzüglichen Bier und Rumkaffee.

Albin hatte außerdem eine Flaschenbierhandlung und so kam es, dass sich fast täglich nach Feierabend die Nachbarschaft bei Bussels in der Küche zum fröhlichen Umtrunk traf.
Im Volksmund hieß diese Bierstange allerdings Bockschänke. Bei Schröters stand nämlich der Gemeindeziegenbock im Stalle und alle Ziegenhalter von Hermsdorf mussten bei Bussels mit ihren Ziegen auf die Heirat gehen.

Zur 700-Jahr-Feier von Hermsdorf im Jahr 1956 wurde diese Tradition letztmals ausgeführt, damals aber nicht mehr mit selbst gebrautem Bier, sondern mit Bier aus der Riebeck-Niederlage.

1937 Bockbierfest
 
Rechnung vom 29.11.1949 an die HESCHO
Rechnung vom 29.11.1949 an die HESCHO
Rechnung vom 19.12.1958 an die KWH
Rechnung vom 19.12.1958 an die KWH
1984 - Foto Haus Nr. 24
1984 - Foto Haus Nr. 24
1984 - Foto Haus Nr. 24
1984 - Foto Haus Nr. 24
1984 - Foto Haus Nr. 26
1984 - Foto Haus Nr. 26
1984 - Foto Haus Nr. 26
1984 - Foto Haus Nr. 26
2005 - Foto Haus Nr. 24
2005 - Foto Haus Nr. 24

2005 - Foto Haus Nr. 24
2005 - Foto Haus Nr. 24
2005 - Foto Haus Nr. 26
2005 - Foto Haus Nr. 26
2011 - Foto Haus Nr. 26 (links) und 24 (rechts)
2011 - Foto Haus Nr. 26 (links) und 24 (rechts)
2012 - Foto Haus Nr. 24
2012 - Foto Haus Nr. 24

2012 - Foto Haus Nr. 26
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